Zurück zum Ursprung – Waldprojekt der 6B
26.10.2012
Es war kalt und anstrengend. Wir waren müde und am Ende unserer Kräfte. Wir haben gelacht und es hat allen einen riesen Spaß gemacht, wir haben uns alle besser kennen und schätzen gelernt und so einen wichtigen Beitrag zur guten Klassengemeinschaft geleistet. Wir wissen nun wie man einen Baum fällt und dieses Wissen selbst ist ja schon unbezahlbar!
Es ist 7.15 Uhr in der Früh als wir an diesem Montag, dem 15. Oktober, uns auf den Weg Richtung St. Jakob im Walde im Joglland machen. Bei der ersten Kreuzung in Oberschützen habe ich mich schon mit meinem Safterl angepatzt, na jetzt konnte es nur mehr besser werden. Um halb neun hatten wir schon unser erstes Treffen mit unseren Gruppenleitern Hendrik, Henning, Andreas und dem Praktikanten Christian und wurden sofort in drei Gruppen aufgeteilt. Erster Punkt auf der To-Do-Liste? Ampfer stechen. Ampfer? Darunter haben wir uns auch nichts vorstellen können. Nur so viel Info: es ist ein ungeheuer gemeines Rhabarbergewächs mit teuflischen Blättern und Wurzeln, die bis zu 6m lang werden können. Kühe, die im Sommer auf dieser Weide sind, essen keinen Ampfer, deshalb verdrängt er die wichtigen Gräser und nimmt ihnen den Platz weg. Wir also auf der riesigen Wiese mit unseren Werkzeugen, einen ganzen Tag lang Ampfer stechen. Der Grund, warum wir keine chemischen Mittel verwenden durften war, dass unser Gastgeber, der Wolfgang Orthofer, ein Bio-Bauer ist und deswegen auf unnatürliche Substanzen in seinem Betrieb verzichtet. Da waren die nächsten Tage um einiges produktiver. Der Dienstag war eiskalt (gefühlte minus 20°C, es war aber sicher im Plusbereich) und, um uns nicht im kuschligen Warmen zu langweilen, fuhren wir zu einem benachbarten Bauern und halfen ihm einen Hasenstall zu bauen. Aber kein kleines Ding, wie es üblicherweise im Garten steht, sondern ein wahres Luxus-Modell! Zweistöckig und riesengroß, unten würden Enten wohnen und im Obergeschoss dürften die Hasen residieren. Den ganzen Tag wurden Bretter gesägt, durchbohrt und wieder zusammengenagelt. Ein kleiner Trost für die eisige Kälte waren die Babykätzchen, für die sich gleich alle Mädchen verantwortlich fühlten und die das halbe Fleisch unserer Mittagsjause weggegessen haben bzw. in den Mund gesteckt bekamen. Ab Mittwoch wurde es cool. Nach langem Fernbleiben bekamen wir die Sonne wieder zu Gesicht und unser Ausflug zum im Dorf gelegenen Sägewerk konnte starten. Wir bekamen den ganzen Weg eines Baumes, vom großen Stamm bis zum Brett, vom Besitzer des Werkes, Herrn Kern, vorgestellt. Am Nachmittag ging es dann in den Wald. Nach der Kurzfassung von „Holzhacken für Dummies“ ging es den Bäumen an den Kragen. Voller Elan zogen wir an den Zwei-Mann-Sägen, schwangen die Äxte und schrien laut „Baum fällt!“ um dann festzustellen, dass unsere 20 Meter hohen Fichten schon wieder hängengeblieben waren und erst durch professionelle Hilfe den Weg zum Boden finden würden. So ging es bis zum Freitag weiter und insgesamt haben alle drei Gruppen um die 150 Bäume gefällt. Warum so viele? Um bestimmte Bäume, die gesund, hoch und dick sind, sogenannte Zukunftsbäume, weiter fördern zu können und, um sie nicht einzuengen, werden zwei bis drei bedrängende Bäume entfernt. Das hat einen Riesenspaß gemacht und war bei weitem nicht so anstrengend, wie die meisten von uns vermuteten!
Die Abende verbrachten manche still in ihren Zimmern, um die neueste Folge von „Grey´s Anatomy“ zu schauen, und die anderen grölten auf den Balkonen zu Gangnam Style und hüpften wild umher, als ob sie noch nicht genug ausgepowert wären. Um dann unser Wissen unter Beweis zu stellen, wurde am letzten Abend noch eine Millionenshow veranstaltet, bei der die berühmt berüchtigten Power Rangers den Sieg und somit eine Tafel Schokolade mit nach Hause nehmen durften. Wir möchten uns bei Fr. Prof. Schmall, Hr. Prof. Bugnits, unserer Schulärztin Fr. Dr. Trittenwein und allen Leitern für diese gelungene Woche und ihre Unterstützung bedanken.
Wir haben in dieser Woche viel gelernt. Nicht nur, was unsere Klasse betrifft, sondern auch über die Natur und über uns selbst, wie wir mit unserer Umwelt in Zukunft umgehen wollen. Deshalb möchte ich meinen Artikel mit einem Zitat des berühmten Schriftstellers Peter Rossegger, der nicht weit von uns in St. Kathrein am Hauenstein aufwuchs, beenden um noch einmal zu unterstreichen, was wir Großartiges in dieser Woche geleistet haben: „Ein guter Gedanke macht froh, erst recht eine gute Tat.“
Anna Hechenblaikner, 6B
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